MONTABAUR (SR). Die Evolution in der Tierwelt hat es vorgemacht: Einem Schwarm fällt es leichter, sich im Kollektiv vor Gefahren zu schützen, größere Gebiete nach Nahrung abzusuchen und sich gegenseitig zu unterstützen, den Nachwuchs aufzuziehen. Wer in einer Gruppe lebt, kann durch die Interaktion vieler und dank Schwarmintelligenz komplexere Aufgaben lösen als ein einzelnes Individuum. Typisch ist außerdem: Jedes Schwarmmitglied trifft seine eigene Entscheidung, die jedoch durch lokale Interaktion koordiniert werden. Daraus ergeben sich dann für die Gruppe Vorteile: Sie kann auf Veränderungen flexibler reagieren. Ein Schwarm kann somit auch für Unternehmen der Tiefbaubranche ein Vorbild sein, wenn sich Firmen zusammenschließen, um durch Kooperation und Bündelung ihres Know-hows sowie ihrer Ressourcen am Markt und gegenüber dem Wettbewerb zu profitieren. Und genau das war der Antrieb, die Terras-Tiefbau-Gruppe mit Sitz in Montabaur zu gründen.
Unter dem Motto „Building Connections“ geht es darum, selbst Verbindungen zu bauen. Hier sind nicht nur Kabel und Rohre für Strom-, Wasser- und Abwasser-, sondern auch Fernwärmeleitungen gemeint. Im übertragenen Sinn soll ein deutschlandweites Netzwerk für Wachstum und Zusammenarbeit im Bereich Infrastrukturum- und -ausbau geschaffen werden. Schließlich stehen viele Firmen der Branche vor großen Herausforderungen wie Unternehmensnachfolge, Fachkräftemangel oder Digitalisierungsstau.
Darum haben sich 13 regional tätige und eigenständige Mittelständler unter dem Dach der Terras-Tiefbau-Gruppe zusammengeschlossen. Kerngeschäft ist der Tiefbau in all seinen Dimensionen, ergänzt durch Spezialtiefbau, Gleisbau und Ingenieurbüros. Rohstoffgewinnung und die Entsorgung werden ebenfalls abgedeckt. Hinter der Holding der Terras-Tiefbau-Gruppe stehen die geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Dirk Sojka und sein Bruder Ralf Sojka. Beide wollen zusammen mit Partnerunternehmen die Synergien nutzen, wenn sie in einem großen Firmenverbund agieren können, um in Zukunft Infrastrukturvorhaben umzusetzen. Aufgaben sieht die Firmengruppe in der Energie- und Mobilitätswende sowie dem Aufbau und der Sanierung der deutschen Infrastruktur. In der Kombination aus regional verankerten Unternehmen und national tätigen Spezialisten will sie Kunden eine hohe Fertigungstiefe anbieten.
Ähnlich wie bei einem Bienen- oder Fischschwarm kann der Zusammenschluss bei Projekten profitieren, wenn Maschinen und Arbeitskräfte besser genutzt werden, um so etwa Kosten zu sparen oder Bauprojekte schneller abzuwickeln. Ein weiterer Benefit: Die Firmen ergänzen sich durch ihr Know-how und ihre Expertise und können dadurch auch größere sowie komplexere Vorhaben übernehmen. Was sich die Partner der Unternehmensgruppe davon versprechen, sind höhere Erfolgschancen und eine bessere Wettbewerbsfähigkeit.
Das gilt auch für die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Lieferanten wie Zeppelin. Soeben wurde ein neuer Rahmenvertrag mit dem Konzernkundenbereich vereinbart. „Wir wollen noch enger zusammenarbeiten und versprechen uns dadurch deutliche Vorteile für die Terras-Tiefbau-Gruppe und ihre Tochterfirmen, die weit über den klassischen Maschinenkauf hinausgehen“, erklärt Dr. Dirk Sojka. Der Firmenverbund greift dabei auch auf flexible Mietlösungen und einen maßgeschneiderten Service zurück. „Damit wollen wir unsere Gruppe noch stärker machen“, ergänzt Ralf Sojka. Denn auch die Tochterunternehmen sollen von der Kooperation profitieren, wenn sie auf moderne Cat Technologie zurückgreifen, attraktive Konditionen nutzen oder auf einen schnellen Service zählen können. „Wir legen Wert auf eine langfristige Partnerschaft, die uns unterstützen kann, um auf die Anforderungen der Branche zu reagieren. Wir sehen hier in Zeppelin einen Partner auf Augenhöhe, mit dem sich unsere Gruppe weiterentwickeln kann und mit dem wir wachsen können“, lautet das Resümee der beiden geschäftsführenden Gesellschafter. Die Terras-Tiefbau-Gruppe erzielte in den letzten vier Jahren seit der Gründung bis heute ein Umsatzwachstum von 15 auf 180 Millionen Euro – gestiegen ist auch die Anzahl der Mitarbeitenden von 80 auf 700.