BOGEN BEI STRAUBING (SR). Nicht nur Panzer, Minensuchgeräte oder Waf-fen zählen neuerdings zum festen Inventar der Bundeswehr, sondern seit kurzem gehören auch Cat-Baumaschinen dazu. Mit ihnen bereitet sich das Panzerpionierbataillon 4 am Standort Bogen in der Graf-Aswin-Kaserne auf Kriseneinsätze im Ausland, wie zum Beispiel in Afghanistan, vor. Denn in den Krisengebieten sollen deutsche Soldaten mit Baumaschinen Straßen bauen oder Gräben aushe-ben. Den Umgang mit den Maschinen müssen sie allerdings vorher erlernen. Wie die Ausbildung an den Maschinen konkret ausschaut, konnten Besucher am Tag der offenen Tür erfahren, den der Bundeswehrstandort Bogen bei Straubing anlässlich seines 50-jährigen Bestehens am ersten Samstag im Juli veranstaltete.
Tags zuvor ließ der Standort, der 1958 von dem damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauss eingeweiht wurde, bei einem Jubiläumskonzert die vergangenen Jahre musikalisch Revue passieren. Während hierbei Verteidigungsminister Franz Josef Jung und Politprominenz aus dem Landtag und der Region zugegen waren, m der Truppe einen Besuch abzustatten und ihre Geräte inklusive der Baumaschinen zu mustern, hatten Besucher am Tag der offenen Tür die Möglichkeit, einmal einen Blick hinter die Kasernentore zu werfen. Bei einer Geräte- und Fahrzeugschau konnte sich die Öffentlichkeit dabei über die verschiedenen Aufgaben des deutschen Heeres informieren und sich ein Bild von den vielfältigen Einsätzen des am Standort Bogen stationierten Panzerpionierbataillions 4 machen. Zu sehen bekamen Besucher neben Militärfahrzeugen Cat-Baumaschinen, wie zwei Dozer D6K, zwei Kettenlader 953 D, ein Minibagger 304 CCR sowie ein Kettenbagger 315 CL, welche zum Teil für sie zugänglich waren und welche Pioniere des verstärkten Pioniermaschinenzuges der 4. Kompanie unter Führung von Oberfähnrich Patrick Gerschütz und Oberfeldwebel Peter Greif bei einer 30- minütigen Übung auf dem 150 mal hundert Meter großen Gelände vorführten. So musste zum Beispiel eine Cat-Raupe nicht tragfähigen Boden abschieben, ein Cat-Kettenlader das Material verfahren, welches auf Mieten zwischengelagert wurde, bis dieses von einem Kettenbagger für eine Straßenböschung profiliert wurde. Gezeigt wurde darüber hinaus mit dem Bagger, wie man Gräben zieht und einen Kipper belädt.
All diese Aufgaben müssen die Soldaten auch in Krisengebieten bewältigen können. Dafür werden sie am Standort Bogen an allen vorhandenen Baumaschinentypen ausgebildet. „In erster Linie üben wir hier das Zusammenspiel mit anderen Baumaschinen“, berichtet Oberfähnrich Gerschütz. Während ihrer Ausbildung lernen die Soldaten außerdem, wie wichtig es ist, tägliche Wartungsarbeiten durchzuführen, wie etwa die Kontrolle des Ölstands oder das Abschmieren der Baumaschinen. Nach der sechswöchigen Ausbildungszeit müssen alle Soldaten eine theoretische und praktische Prüfung ablegen. Getestet wird ebenso das Wissen über technische Daten und wie souverän sie mit den Maschinen umgehen können. Danach erhalten sie einen Schein, der sie zum Arbeiten mit den Baumaschinen berechtigt. Damit sind sie nicht nur für Krisen-, sondern auch für Katastropheneinsätze vorbereitet. Sollte beispielsweise wieder ein Jahrhunderthochwasser in Deutschland auftreten, können die Pioniere mit ihren Baumaschinen ebenfalls eingesetzt werden, um schlimme Schäden und Gefahren zu verhindern.
Momentan stehen den 15 Auszubildenden fünf Ausbilder gegenüber. Zukünf-tig sollen es aber auf beiden Seiten noch mehr werden. Bevor die Cat-Maschinen in den Bundeswehr-Fuhrpark aufgenommen wurden, informierten sich die Ausbilder bei der Zeppelin-Niederlassung Straubing vor Ort, testete die Geräte ausgiebig auf dem Niederlassungsgelände und tauschten sich mit den Zeppelin-Servicemitarbeitern aus. Dass die Bundeswehr von den Cat-Geräten schnell überzeugt war, hängt nicht zuletzt mit dem dichten Netz an Zeppelin-Standorten in Deutschland sowie der weltweiten Präsenz von Caterpillar zusammen, wovon sich die Bundeswehr insbesondere bei Auslandseinsätzen einen schnellen Service verspricht, insbesondere, wenn es um eine reibungslose Versorgung mit Ersatzteilen geht.