EBERSWALDE (SR). Unternehmen werben gerne damit, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. So will es auch das Gesetz: Betriebe ab 20 Arbeitsplätzen müssen mindestens fünf Prozent der Stellen mit schwerbehinderten Menschen besetzen. Doch deutlich weniger als die Hälfte von ihnen hält sich an die Vorgabe – so eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Firmen zahlen lieber eine Abgabe und kaufen sich von ihrer Verpflichtung frei, kritisiert der Verein „Aktion Mensch“. Anders die Wrensch Containerdienst und Recycling GmbH & Co. KG aus Eberswalde. Sie gab Christopher Thalau eine Chance und bot ihm ein Praktikum in der Werkstatt an. Seit Herbst 2022 hat er nun dort einen festen Arbeitsplatz. Zum Job gehören Tätigkeiten aus der Recyclingbranche rund um die Wertstofftrennung, Müllsortierung sowie die Reinigung der Zementmischanlage. Langsam wird er auch im Umgang mit dem Cat Radlader vertraut gemacht – es ist nicht die einzige Baumaschine, mit der das Familienunternehmen seit 45 Jahren Wertschöpfung betreibt.
Ein neuer kompakter Cat 908 der neuesten Generation dient der Beschickung der Betonmischanlage. „Dafür ist er genau der Richtige, wenn er unsere Silos bestückt“, so Heiko Wrensch, der seit 2014 zusammen mit seiner Schwester Bianka das Unternehmen leitet. Entgegen kommt der Baumaschine ihre Highlift-Ausführung, sodass die nötige Hubhöhe mühelos erreicht wird. „Vorher hatten wir eine kleinere Maschine. Das war schwieriger“, ergänzt der Geschäftsführer. Verbesserungen gab es ihm zufolge auch beim Fahrerkomfort. Hierzu trägt die Klimaanlage bei, aber auch die Schwingungsdämpfung macht sich bemerkbar. „Es ist ein anderes Fahren als früher, wenn wir damit Abfall umschlagen oder Verladeaufgaben übernehmen“, so der Firmenchef. Der Betrieb setzt auf neue Technik, um laut Heiko Wrensch seine Effizienz zu verbessern. Dabei lässt man sich hier von David Friedrichs, leitender Verkaufsrepräsentant, und Peter Röber, Serviceberater, von der Zeppelin Niederlassung Berlin, beraten, welche Technik gezielt zu den Anforderungen passt. Im Fokus stehen dabei das fachgerechte Trennen, die Aufbereitung und Entsorgung. Aufbereitet werden Baumischabfälle, Betonbruch, Grünschnitt und Altholz, Kompost und Boden sowie Metalle.
So beschickt ein Cat Radlader 966 XE den Brecher. Weil die Baumaschine weite Fahrwege auf dem 20 Hektar großen Gelände zurücklegen muss und nahezu täglich durchgehend im Einsatz ist, sollen Vorteile des leistungsverzweigten, stufenlosen Getriebes voll ausgespielt werden. Dieses kombiniert Hydrostat mit Wandlergetriebe und vereint somit die Vorteile beider Systeme in einem Antrieb, also die leichte und stufenlose Regelbarkeit des Hydrostaten mit dem hohen Wirkungsgrad eines mechanischen Antriebes, der im Lastbetrieb unschlagbar ist. Die neue Getriebeeinheit macht es möglich, dass der Motor fast immer im optimalen Drehzahlbereich läuft. Somit sorgt die XE-Technologie im Durchschnitt für eine deutliche Spritersparnis pro Tonne geförderten Materials im Vergleich zu Maschinen mit herkömmlichen Drehmomentwandlern.
Die Vorteile der Technik sich zunutze machen, wann immer möglich, gilt auch für den Cat Minibagger 306 CR der neuen Generation. Um flexibel und maximal beweglich zu sein, lassen sich Anbaugeräte wie Tief-, Sieb- und Grabenräumlöffel dank Tiltrotator um 360 Grad drehen und seitlich nach links und rechts schwenken. Dadurch kann die Kompaktmaschine mehr Arbeitsbereiche von einer einzigen Position aus erreichen und die Werkzeuge unter engen Platzverhältnissen manövrieren, so wie es beim Beräumen einer Halle nötig ist.
Aktuell im Aufbau befindet sich das Arbeiten mit Maschinensteuerung. Der Einstieg in die Vermessung erfolgte über den Trimble Roverstab R780, mit dem das Aufmaß in Zukunft gemacht werden soll. Dazu wurde in einer Kiesgrube das gewonnene Rohmaterial vermessen und erfasst. „Wir müssen uns noch tiefer einarbeiten, wollen uns hier aber in Zukunft noch weiterentwickeln“, so Heiko Wrensch.
Für die verschiedenen Tätigkeiten stehen ein umfassender Containerdienst, 25 Lkw, darunter Absetzer, Abroller und Sattelzugmaschinen mit Auflieger, sowie eine große Baumaschinenflotte wie verschiedene Radlader, Ketten- und Mobil- und Umschlagbagger, Sieb- und Brecheranlagen sowie Schredder bereit. Sie dienen nicht nur dem Recycling und der Entsorgung, sondern widmen sich Aufgaben rund um den Erdbau. Mit den Jahren kamen immer weitere Arbeitsschritte dazu, seitdem sich Beate und Kurt Wrensch 1978 mit einem Autowasch- und Pflegedienst selbstständig gemacht haben. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung wurden diese um einen Reifendienst und Autohandel sowie Verkauf von Kfz-Zubehör erweitert. 1991 wurde dann die Firma in den Containerdienst umgewandelt und der Schwerpunkt auf das Einsammeln und Befördern verschiedener Abfälle, wie zum Beispiel Bauschutt sowie gemischte Bau- und Abbruchabfälle, gelegt. Seit 1999 ist der Containerdienst Wrensch ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb. Ein weiterer Meilenstein war die Neueröffnung des Recyclinghofs, der sich dem Lagern, Behandeln und Verwerten verschiedener Abfallarten widmet. Investitionen in eine Straßenfahrzeugwaage, eine mobile Brecheranlage, in eine Trommelsiebmaschine und in einen Doppelwellen-Vorbrecher sowie einen Holzschredder folgten.
Auch die Zahl der Mitarbeiter wuchs beständig – inzwischen zählt das Personal rund 60 Beschäftigte, wie eben Christopher Thalau. Er übernahm für die Lebenshilfe – Anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) – Galabauarbeiten und kannte das Unternehmen. „Er hat sich bei uns gut bewiesen, sodass wir ihm gerne eine Chance gegeben haben“, meint Heiko Wrensch. Er ist jedoch nicht der einzige Mitarbeiter mit Handicap. Zwei weitere Mitarbeiter mit Behinderungen haben inzwischen in dem Betrieb ebenfalls einen Job gefunden. Arbeit gibt es genügend. Mit der seit August gültigen Ersatzbaustoffverordnung stehen Betriebe der Branche vor großen Herausforderungen.
Das bedeutet, Mitarbeiter müssen geschult werden. Denn eine der wesentlichen Neuerungen ist die Einführung neuer Stoffgruppen. Weitere Änderungen ergeben sich für die Probenahme und auch die Laboranalytik. „Die Gewerbeabfallverordnung ist noch gar nicht fertig und schon steht uns die nächste Neuerung ins Haus“, so Heiko Wrensch. Damit er das alles bewältigt, stehen ihm seine Schwester Bianka, sein Schwager und sein Neffe zur Seite. Denn wie in jedem Familienbetrieb üblich, werden sich die Aufgaben geteilt.