02.04.2019
DREBKAU (BÄRE) In Deutschland wird abgebrochen, recycelt, saniert und neu gebaut wie nie zuvor. Allein für Ende Dezember 2018 meldeten die Baubetriebe im Vergleich zum Vorjahresmonat ein weiteres Plus von 10,2 Prozent an Umsatz. Eines der Unternehmen, die in der brandenburgischen Lausitz die Branche erfolgreich mit neuen Ideen vorantreiben, ist die Koalick-Unternehmensgruppe in Drebkau. Und das seit fast 30 Jahren.
Frühlingstemperaturen mitten im Februar. Das Baugeschäft boomt. Auch beim Lausitzer Unternehmer Koalick laufen 80 Baumaschinen bundesweit auf vollen Touren. Ob im Abbruch, in der Erschließung, im Recycling, in der Betonherstellung, im Straßenbau oder der Metallverwertung. Das Unternehmen ist vielseitig und dabei gut aufgestellt. Mit etwa 50 Millionen Euro Umsatz jährlich, 150 Mitarbeitern und einem modernen Fuhrpark schreibt Koalick eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte. Die Unternehmensgruppe entwickelte sich in den vergangenen drei Jahrzehnten zu einer der erfolgreichsten Baufirmen in der Region.
Dabei fing alles sehr klein an. 1963 in Cottbus geboren und im nahen Drebkau aufgewachsen, träumte Torsten Koalick schon als 23-Jähriger von einer Selbstständigkeit. Damals, zu DDR-Zeiten, arbeitete er noch in einem Getränkekombinat und war weder in einer Partei noch in der DSF (Deutsch-Sowjetische Freundschaft), wie er lachend erzählt. Allerdings bekam er deshalb auch keine Chance. Die erhoffte er sich später in der Wendezeit. Doch die NVA zog ihn noch kurz vor ihrem Ende zum Grundwehrdienst ein. Dieser dauerte 15 Monate bis Ende Januar 1990. „Der damalige Drebkauer Bürgermeister kam danach auf mich zu und meinte: „Jetzt kannste“. In wenigen Wochen hielt ich die Gewerbe-Genehmigung in der Hand. Dann ging es los“, berichtet er weiter.
Er kaufte ein paar Fahrzeuge aus Altbeständen der DDR und „befreite“ die Drebkauer Haushalte im Auftrag der Stadtwirtschaft zunächst von Restmüll. Im rasanten Tempo expandierte der Betrieb von Jahr zu Jahr mit immer neuen Unternehmerideen. Die REA Recycling Erdbau Abbruch GmbH (seit 2015 REA GmbH) startete 1997, 2006 die Koalick Abbruch und Transport GmbH, 2011 die REA Straßenbau GmbH (seit 2015 Koalick GmbH) und 2012 die REA-Betriebsstätte in Berlin-Spreenhagen. Weitere Standbeine sind neuerdings die Metallverwertung und Frischbetonherstellung. Somit ist Koalick in fast allen Baubereichen präsent und unterwegs. Im zertifizierten Fachbetrieb sorgen die Mitarbeiter außerdem für die fachgerechte Entsorgung anfallender Abfälle bei allen Bauvorhaben.
„Das hört sich heute alles so einfach an. Es war und ist immer noch ein Weg mit Höhen und Tiefen.“ Was zum Beispiel Anträge und Genehmigungen oder Entscheidungskriterien bei öffentlichen Ausschreibungen angeht, fühlt sich der Unternehmer oft von der Politik allein gelassen. An vernünftigen rechtlichen Rahmenbedingungen fehle es an allen Ecken und Enden, kritisiert er. Nichtsdestotrotz, aufgeben gilt für den heute 56-Jährigen nicht. Dafür hängt er viel zu sehr an dem, was er mit seiner Crew bis heute alles geschaffen hat. Dafür sei er viel zu zielstrebig, wie er betont.
Die Unternehmensgruppe Koalick ist aus der Branche nicht mehr wegzudenken. Von Anbeginn arbeitete das gesamte Team eng mit der Zeppelin Niederlassung Cottbus zusammen. „Nachdem wir einige Maschinenanbieter ausprobiert haben, setzen wir heute fast ausschließlich auf Cat Produkte. Es gibt für uns keine besseren, was die technische Ausrüstung, die Bedienung, den Komfort oder die Arbeitsschutzvorrichtungen angeht. Alles ist da durchdacht. Wenn Ersatzteile nötig sind, werden die sofort geliefert. Das verhindert Ausfallzeiten. Vom flächendeckenden Service profitieren wir bundesweit. Das spart uns unnötigen Ärger und Wartezeit“, lobt der Firmenchef. Die Vertriebsmitarbeiter bei Zeppelin verstehen, wie er sagt, die Maschinen fair und kundengerecht an den Mann zu bringen und denken dabei an maßgeschneiderte Finanzierungen. In seiner Region verhandelt er auf Augenhöhe mit Thomas Köppen, leitender Verkaufsrepräsentant.
Auf allen Baustellen, auf denen Koalick derzeit arbeitet, sind unterschiedlichste Cat Maschinen in Aktion. Sowohl in der Metallverwertung auf dem Betriebshof in Drebkau ebenso wie beim Abbruch der Aluminiumhütte nahe Saarbrücken oder beim Rückbau der FAZ-Druckerei in Neu-Isenburg. In Ludwigsfelde erhielt das Lausitzer Unternehmen kürzlich den Auftrag für Erschließungsarbeiten des Mega-DHL-Paketzentrums auf 7 000 Quadratmetern. Über zehn Cat Maschinen hat Koalick hier täglich im Einsatz.
Torsten Koalick zögert nicht mit der Erschließung neuer Geschäftsfelder, wenn er damit weitere Kunden gewinnen kann. Er ist ein Macher und dafür ständig in der Spur. Wenn andere zögern, investiert er. Seit geraumer Zeit produziert die Firma nahe der Drebkauer Tankstelle auch Frischbeton. Auf dem Gelände des Betonwerks hat er auch zwei Radlader stationiert, einen Cat 907 und einen Cat 926M. Die kompakten Maschinen sind wendig, produktiv und sparen dabei noch Kraftstoff. Der Start mit wöchentlich 500 Kubikmeter Betonabgabe sei gar nicht so schlecht, meint er. Künftig will er auch Winkelstützelemente in Sichtbeton herstellen. Die Nachfrage in der Region dafür sei groß.
„Der Wettbewerb am Markt ist hart. Umso schneller man auf Bedürfnisse reagiert und Qualität liefert, desto stärker bestimmt man den Markt mit. Das möchte ich auch weiterhin. Und wenn irgendwann ich nicht mehr, dann eben meine beiden Söhne“, sieht er zuversichtlich in die Zukunft.
Das Koalick-Verwaltungsgebäude befindet sich nahe der Bundesstraße von Drebkau nach Senftenberg. Seit Kurzem wird hier tonnenweise Metall verwertet. Das übernehmen drei leistungsstarke Cat Umschlagbagger vom Typ MH 3022, 3024 und 3026, die jüngsten Errungenschaften im modernen Fuhrpark des Unternehmens. Dank deren Reichhöhen von 11, 12,1 und 13,3 Metern sowie Reichweiten von 10, 11 und 12,5 Metern lassen sich die riesigen Metallhaufen unkompliziert aufnehmen und verarbeiten. Die Bagger sind bis auf vier bis fünf Tonnen Traglast bei maximaler Reichweite ausgelegt. Nur Caterpillar schafft übrigens einen effektiven Anbau des hydraulischen Magneten dank optimalen Öldurchflusses, betont der Unternehmer. Jeglicher Schrott mit Eisengehalt wird ohne Probleme angezogen.
Bei den Fahrern punkten die neuen Bagger mit ihren komfortablen Kabinen. Luftgefederte, beheizbare Sitze, Rundumsicht durch große Glasflächen, taghelle LED-Arbeitsscheinwerfer und jeweils zwei Kameras mit Nachtausleuchtung. Entscheidend für den Kauf der Neulinge war auch, so der Chef, dass an die Bagger Sortiergreifer, Mehrschalengreifer, Magnet, Schrottscheren und Zweischalengreifer je nach Bedarf angebaut werden können. Zudem sind sie extrem lärm- und emissionsarm und verbrauchen wenig Kraftstoff. Bei drei Maschinen wirkt sich das durchaus günstig auf die Betriebskosten aus. Alles schlagkräftige Argumente, die Torsten Koalick erneut von Caterpillar überzeugen.
„Wenn ich bedenke, wie schwer noch vor Jahren das Umrüsten ablief – als ich damals viel Geld in das OilQuick-System investierte, schlugen meine Bauleute die Hände über dem Kopf zusammen. Heute spricht keiner mehr darüber und möchte diese hydraulische Schnellwechseleinheit nie mehr missen.“ Denn auf schnellstem Wege lassen sich damit Grabenräumlöffel, Zweischalengreifer, Schere, Verdichterplatte, Separator und Hydraulikhammer in nur wenigen Sekunden schadensfrei unter höchsten Sicherheitsstandards von der Kabine aus an- und abkuppeln. Das spart Zeit und Kosten. Das weiß der Unternehmer nur allzu genau.
„Wenn die Cat Produkte in der Anschaffung auch nicht zu den günstigsten gehören, sind sie ihr Geld zweifelsohne wert, amortisieren sich schnell und lassen sich lange nutzen und wenn nötig, auch sehr gut wiederverkaufen. Sie helfen uns zweifelsfrei, Qualitätsarbeit zu liefern. Ich habe deshalb beschlossen, demnächst noch mal in einen Cat 40-Tonner zu investieren.“
Dabei findet er schon interessant, wie schnell sich die Baumaschinen in den vergangenen Jahren zu Hightech-Maschinen entwickelt haben. „Für mich sind sie der Mercedes unter den Baumaschinen.“ Dazu zählen sicher auch Planierraupen wie eine Cat D6K und der Kurzheckbagger Cat 313 FLN, ausgerüstet mit einem Cat Motor mit Leerlaufabschaltung, High-Power- und Eco-Mode. Auf engstem Raum verhilft dieser ihm speziell bei schweren Grab- und Hubarbeiten zu besten Ergebnissen.
„Vielleicht ist diese Art der Technik schon bald eine Möglichkeit, den zunehmenden Arbeitskräftemangel auszugleichen“, bemerkt er nebenbei. „Auch bei uns im Unternehmen bräuchten wir dringend mehr Fachkräfte und sind froh darüber, dass einige aus dem nahegelegen Polen bei uns arbeiten.“ Torsten Koalick ist ein Erfolgsmensch. Was er anfasst, gelingt. Dazu steht ihm ein engagiertes Team zur Seite. Trotz aller Erfolge bleibt er bodenständig und heimatverbunden. Schon als Kind war er am liebsten auf dem Bauernhof in Drebkau bei den Pferden. Später legte er sich selbst welche zu. Pferdestärken sind seine Leidenschaft. Seit zwölf Jahren fördert er als Vereinschef den Fahrsport für Zweispänner in Drebkau und führte Turniere zu internationalem Spitzenniveau. Er selbst brachte es bis zum Landesmeister und international bis zur Klasse S. Erstmalig in Ostdeutschland findet vom 11. bis 15. September 2019 nahe Drebkau die FEI Weltmeisterschaft der Zweispänner statt. Bis zu 10 000 Besucher werden täglich erwartet, die den 80 Fahrern aus 20 Nationen und 240 Pferden zujubeln. Die WM-Generalprobe hat ihre Feuertaufe bereits 2018 bestanden und wurde von Zeppelin organisatorisch mit unterstützt. Zielstrebig wie Torsten Koalick ist, möchte er bei der WM selbst an den Start gehen. „Obwohl die meisten Starter meine Kinder sein könnten“, gibt er lächelnd zu. Auf jeden Fall setzt er – wie im Unternehmen auch, auf seinen Sohn Sandro, der als amtierender Deutscher Meister hoffentlich wieder ebenso erfolgreich durchstartet.